Forschungspreis der Helmuth von Glasenapp – Stiftung

Die Helmuth von Glasenapp-Stiftung schreibt in Kooperation mit der Sektionsleitung Indologie und Südasienstudien der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft einen Forschungspreis aus.

Der Preis ist auf 2.500 - Euro beziffert und beinhaltet eine Publikation des prämierten Beitrags in der ZDMG.

Die Jury besteht aus Mitgliedern des Verwaltungsrates der Helmuth-von-Glasenapp-Stiftung und der Leitung der Sektion Indologie und Südasienstudien der DMG. Für die Teilnahme gibt es keine Begrenzung; allein Mitglieder von Vorstand und Verwal­tungs­rat der Helmuth von Glasenapp-Stiftung, Sprecher und stellvertretender Sprecher der Sektion in der DMG sowie Jurymitglieder sind ausgenommen.

Research Award of the Helmuth von Glasenapp Foundation

In cooperation with the heads of the section of Indology and South Asian Studies of the Deutsche Morgenländische Gesellschaft, the Helmuth von Glasenapp Foundation announces a research award.

The award includes prize money of 2500 Euros and entails the publication of the awarded article in the ZDMG. The jury consists of members of the administrative council of the Helmuth von Glasenapp Foundation and board members of the section of Indology and South Asian Studies of the DMG. Participation is not restricted in any way; only members of the board and administrative council of the Foundation as well as speaker and deputy speaker of the section are exempted.

Bisherige Preisträger:

Ein Foto der Preisträgerin des Forschungspreises der Helmuth von Glasenapp-Stiftung des Jahres 2018/19.
2018/19
Frau Professor Adelheid Herrmann-Pfandt
"Das Menschen- und Kinderopfer im alten und modernen Indien"
Material, Interpretation, Debatte

Aus der Laudatio von Roland Steiner:

Das Thema – „Das Menschen- und Kinderopfer im alten und modernen Indien“ – hat es gewissermaßen in sich, weil hier schnell der Vorwurf erhoben wird, man könne in solchen Forschungen eine – ich zitiere: – „Diskriminierung und Beleidigung der Inder“ oder eine „interkulturelle Diskriminierung“ sehen. Frau Herrmann-Pfandt weist demgegenüber zu Recht darauf hin, daß das Bild einer bestimmten Kultur – ich zitiere wieder – „nicht nur von abwertenden Vorurteilen, sondern auch von Idealisierungen freizuhalten“ sei. Im Falle der Menschenopfer handele es sich aus ihrer Sicht nicht um ein „Alleinstellungs­merkmal des Subkontinents“, sondern um „indienspezifische Formen eines archaischen, aber der gesamten Menschheit gemeinsamen Rituals“. Eine Besonderheit Indiens sei allerdings die vergleichsweise „günstigere Quellenlage“. Und genau darin liegt nun einer der Vorzüge der eingereichten Arbeit, die nämlich durch den Reichtum einschlägigen Materials besticht, was nicht verwundert, wenn man weiß, daß die Autorin hier mittlerweile auf über 20­jährige Recherchen zum allgemeinen Thema „Menschenopfer“ zurückblicken kann. Nach einer theoretischen Einleitung und dem Versuch einer Arbeitsdefinition des Be griffs „Menschenopfer“ in Abgrenzung zu anderen Formen des Tötens gibt Frau Herrmann-Pfandt einen Überblick über einige wichtige Menschenopferformen im alten und zeitgenössischen Indien, indem sie eine Reihe von Quellen auswertet, nämlich: vedische Texte, Dichtungen, Ritualanleitungen, aber auch den Aktenbestand aus der englischen Kolonialzeit zu jenen Menschenopferformen, „die die Briten bekämpft bzw. verboten und in diesem Kontext jahrelang genau beobachtet und dokumentiert haben“, wie es in ihrem Beitrag heißt; schließlich Zeitungen und Internet. In einem größeren Rahmen versucht die Autorin schließlich die gewonnenen Befunde „unter die Phänomene der allgemeinen Religionsgeschichte“ einzuordnen. Im Rahmen dieser Preisverleihung muß ich es mir aus Zeitgründen leider versagen, nun auf die vielen Details der Studie einzugehen, aber das ist auch nicht nötig, weil Sie den ganzen Beitrag voraussichtlich in einem der nächsten Hefte der ZDMG werden lesen können. Der Forschungspreis der Helmuth von Glasenapp-Stiftung 2019 geht also an den Beitrag von Frau Professor Adelheid Herrmann-Pfandt, die ich dazu im Namen der Jury ganz herzlich beglückwünschen möchte!